Marie Curie

Marie Curie ist eine legendäre Persönlichkeit: Sie gewann als erste Frau den gleich zweimal einen Nobelpreis in Physik und Chemie und sie prägte das Wort „radioaktiv“.

Maria Sklodowska, später Marie Curie, wurde am 7. November 1867 in Warschau geboren. Ihr Vater war Lehrer für Mathematik und Physik und die Mutter Leiterin einer Mädchenschule. Bildung war im Hause Sklodowska schon immer sehr wichtig. Und Maria war als Kinder blitzgescheit, schon mit vier Jahren konnte sie schreiben und lesen. Alles, was im Bücherschrank des Vaters zu finden war, hatte sie bald verschlungen: Gedichtbände, Abenteuerromane und – Physik-Lehrbücher. Vor allem diese Werke, die mit ihren Formeln die Welt erklären, faszinierten sie. Im Alter von 15 Jahren bestand das junge Mädchen als Klassenbeste ihr Abitur.

Da Frauen zu dieser Zeit an Universitäten aber noch nicht zugelassen waren, arbeitete Marie einige Jahre als Hauslehrerin. Sie spezialisierte sich auf die Fächer Physik und Mathematik und las auch privat viele Bücher zu diesen Themen. Mit Hilfe ihres Vaters experimentierte sie viel.

Im September 1891 reiste Marie nach Frankreich, um sich für ein Physikstudium an der Sorbonne-Universität einzuschreiben. Sie gehörte zur Minderheit: Von über 1800 Studierenden waren nur 23 weiblich. Bei der Suche nach einem Thema für ihre Doktorarbeit fällt Marie ein Aufsatz des französischen Forschers Henri Becquerel in die Hände. Der hat das Schwermetall Uran untersucht und bemerkt, dass es Strahlen aussendet. Was Becquerel nicht beantwortet: Woher stammen die Strahlen und wie entstehen sie?

1897 beginnt Marie Curie mit der Vorbereitung ihrer Doktorarbeit, die sie für den Abschluss an der Universität brauchte. Zusammen mit ihrem Mann untersuchte sie Metalle, Salze und Mineralien und stellte eine Art Aktivität fest. Beruhend auf den Erkenntnissen ihres Lehrers Antoine Henri Becquerel untersuchte sie das chemische Element Uran weiter. Ihre erfolgreichen Ergebnisse gab sie 1898 bekannt.
Sie verwendete dabei erstmals den Begriff „radioaktiv“, der die Verwandlung eines Elements, z. B. Uran, beschreibt. Im Laufe der Jahre teilt sich dieses in viele kleine Elemente, die dann zu strahlen beginnen. Diese Strahlen sind radioaktiv und, wie man heute weiß, höchst gefährlich. Sie können beim Menschen schwere Krankheiten wie Krebs auslösen. Marie und ihr Mann Pierre waren sich aber sicher, dass die Strahlen helfen würden, Krankheiten zu heilen.

Krönung ihres Erfolgs in diesen Jahren war die Ehrung mit dem Nobelpreis für Physik im Jahr 1903, der höchsten Auszeichnung des Fachs. Als erste Person der Geschichte wird ihr 1911 ein zweites Mal ein Nobelpreis verliehen – der Chemie. Als sie aus Stockholm, der Stadt, in der man ihr den Preis überreicht hatte, nach Frankreich zurückkehrte, verschlechterte sich ihr Zustand. Marie Curie wurde schwer krank, forschte aber trotzdem weiter.

Ihre Tochter Irène trat in die Fußstapfen ihrer Mutter und wurde 1935 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet – ganz wie Marie einst. Diese Auszeichnung erlebte Marie Curie aber nicht mehr mit: Sie starb am 4. Juli 1935 an den Nachwirkungen einer schweren Krankheit, die mittlerweile auf den häufigen Umgang mit den radioaktiven Elementen zurückzuführen ist.