Im Rahmen des MOOC coer13 werde ich versuchen mich dem Thema OER aus verschiedenen Sichtweisen und für unterschiedliche Lebensbereiche zu nähern. Für eine detaillierte Betrachtung halte ich dies für äußerst wichtig, da die Rahmenbedingungen, Finanzierungskonzepte etc. höchst unterschiedlich sind.
1) Gedanken zu offenen Bildungsressourcen für Schulen
Eigentlich müssten alle Schulmaterialien offene Lernressourcen sein. Bücher werden derzeit von Verlagen erstellt und da wir eine sehr zersplitterte Schullandschaft haben, werden hier große Umsätze gemacht. Diese sind zwar leicht rückläufig aufgrund niedrigerer Schülerzahlen und Budgetkürzungen (s. u.). dazu kommen Arbeitsblätter und Aufgaben, die teilweise von Lehrkräften selbst erstellt werden.
Doch wem gehören die Inhalte der Schulbücher? Eigentlich den Autoren, die allerdings auch nur bestehendes Wissen in eine neue (?) Form gebracht haben. Der Inhalt selbst (z. B. Satz des Pythagoras) unterliegt keinerlei urheberrechtlichen Auflagen. Es sei denn, ein Lehrer hat dazu eine kreative Aufgabe erstellt. An dieser verdient nun der Schulbuchverlag, zahlen muss dies der Steuerzahler und wenn Lehrer oder Schüler eine Kopie zu viel machen, machen sie sich strafbar.
Dieses alte Prinzip ist nicht länger haltbar. Speziell durch die Digitalisierung unserer Welt, müssen neue Konzepte eingeführt werden.
Die Autoren offener Bildungsressourcen müssen für das Erstellen dieser selbstverständlich bezahlt werden. Aber dies werden Auftrags- bzw. Projektaufträge, die direkt vom Staat (bzw. einer finanzierten, nicht gewinnorientierten Agentur) beauftragt werden. Damit gehören die Inhalte allen und können so auch frei verbreitet werden. Der Staat, in diesem Fall die Schulen, kaufen nicht mehr wie bisher Bücher, auf welchen strenge Nutzungsrechte liegen, sondern die Inhalte in frei verwendbarer und modifizierbarer Form.
Die Auftragnehmer sind die Autoren und Medienproduzenten. das bedeutet, dass die Verlage reduziert werden auf Medienproduktion, aber keine Verwertungsrechte mehr an den Inhalten haben.
Das vielfach angebrachte Argument, dass bei OER die Qualität leidet, kann bei dem oben beschriebenen Prozess auf gleiche Art und weise gelöst werden, wie bei der herkömmlichen Produktion. Die Qualitätskontrolle wird als Auftragsarbeit vergeben. Anstelle den Schulbuchverlagen fertige Bücher mit unbegreifbaren Nutzungsbedingungen abzukaufen, kauft der Staat die Materialen beim Autor und lässt selbst produzieren. Teurer wird das sicher nicht!
Ein Problem stellen die Rechte anderer dar Zitate von Brecht oder eine Abbildung eines Gemäldes von Picasso. Bei Verrwendung solcher Dinge müssen die Urheberrechte beachtet werden ober auch hier globale Regelungen gefunden werden.
Quellen: Zahlen 2012
Das Whitepater von Mirjam Bretschneider, Jöran Muuß-Merholz und Felix Schaumburg sollten alle lesen, die sich mit diesem Thema beschäftigen und alle, die mit Schule zu tun haben: http://www.joeran.de/dox/Open-Educational-Resources-OER-f%C3%BCr-Schulen-in-Deutschland-V-1-0-Whitepaper-Maerz-2012.pdf