Leben im Netz – Das Internet als neues Leitmedium?

Der Online-Kurs des Funkkollegs des Hessischen Rundfunks hat begonnen. Das Thema der ersten Woche lautet „Leben im Netz – Das Internet als neues Leitmedium?

Anmerkungen
Die Definitionen „Digital Natives“ und „Digital Immigrants“ haben Schulmeister und andere bereits vor längerem widerlegt. Ich ziehe dies vor:

Die Residents „wohnen“ online (altersunabhängig) und Die Visitors schauen ab und zu mal vorbei.

Wichtiger ist das Erkennen der Veränderung der Kommunikation. Dies hat nicht nur etwas mit dem Internet zu tun, sondern wurde extrem geprägt durch die SMS. Schnell, Kurz, unkompliziert, aber kein Medium für einen Diskurs. Ein weiterer Veränderungsaspekt ist die unbekümmerte (?) Offenheit der Kommunikation: lautes Telefonieren in der Öffentlichkeit (wenn der Gesprächspartner neben mir sitzen würde, würde ich mich aber doch auch mit ihr unterhalten – oder?).

Wenn sich Menschen darüber aufregen, dass junge Leute so offen die komischen Partyfotos verbreiten, dann :

  • Sollten wir daran denken, dass wir diese neuen Möglichkeiten der Kommunikation erst sehr kurze Zeit haben,
  • wir müssen alle lernen damit umzugehen,
  • wer bitte, kann Jugendlichen heute beibringen, verantwortungsvoll mit den Medien umzugehen – die meisten Erwachsenen können es doch auch nicht,
  • wir sollten uns davor hüten, deshalb gleich die Keule gegen das „Internet“ zu schwingen. Das Internet ist nur eine Technik, die Inhalte produzieren wir, die Nutzer!

6 Gedanken zu „Leben im Netz – Das Internet als neues Leitmedium?

  1. Pingback: Es läuft langsam an … | Funkkolleg 2012/2013

  2. „natives“ oder „residents“, beide Charakteristika treffen auf viele Jugendliche nicht zu, die das Netz primär für Spiele nutzen.
    Der Hauptunterschied zwischen Jungen und „Alten“ ist nicht die Kompetenz und nicht die Nutzungshäufigkeit, sondern die Unbedenklichkeit der Nutzung.
    Aber auch hier ist natürlich, wie so oft, die charakterbedingte Varianz größer als die altersbedingte.
    So lange die Stundenzahlen, bei denen von intensiver Netznutzung gesprochen wird, bei den einzelnen Studien noch so stark differiert, würde ich auf quantitative Studien wenig geben. Aber vielleicht stoße ich ja bei diesem Funkkolleg auf die Studie, die mich überzeugt.

  3. … Alternativ könnten wir es auch beim Begriff Digital Native(s) belassen…. jedoch diesen anders definieren. Weil irgendwie etwas anziehendes hat er ja schon, sonst würde er nicht solche Auseinandersetzungen damit (ob in wissenschaftlicher Art und Manier oder anderer) auslösen.
    Herzlich
    m

  4. Die Residents nutzen das Web nicht nur häufiger, sondern auch die unterschiedlichen Kommunikationskanäle. Prensky geht bei seiner Unterscheidung zwischen „Natives“ und „Immigrants“ davon aus, dass die nach 1980 geborenen besonders intensiv die Social Media Tools nutzen. Das bedeutet mehr und intensiver als sich über Facebook zu verabreden. Dies wurde in einer Studie von Schulmeister widerlegt. Auch andere Untersuchungen zeigen, dass es nicht nur das Alter ist, das die intensiven Nutzer vor den Besuchern unterscheidet, sondern dass weitere Faktoren zu berücksichtigen aind. Hier gibt es eine Zusammenfassung und Links zu Schulmeisters Studie und anderen: http://www.digitalpublic.de/digital-natives-gibt-es-uberhaupt-eine-generation-internet

  5. Vielen Dank für Deinen Beitrag! Ich würde Deine Unterscheidung der Internetnutzer zwischen Residents und Visitors jedoch von der zwischen Natives und Immigrants unterscheiden. Während erste Differenzierung eher auf die Nutzungshäufigkeit des World Wide Web abzielt, zielt die Unterscheidung zwischen Natives und Immigrants mehr auf das Alter der Nutzer bzw. auf die häufige frühe Nutzung des WWW ab.

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