MOOC: Offenheit der Teilnehmer

Da war doch schon mal was….

Bei den Überlegungen zu der Einführungswoche bei #LAK13 fiel mir ein, dass ich schon mal etwas zu der Teilnehmeroffenheit bei MOOCs geschrieben hatte (/hat ja auch etwas mit Datensammeln zu tun). Hier die 2 Texte zu den „Digitalen Exhibitionisten = Teilnehmer eines MOOCs:

http://dd-learn.de/2012/09/14/sind-mooc-teilnehmer-digitale-exhibitionisten/

http://dd-learn.de/2012/10/05/sind-mooc-teilnehmer-digitale-exhibitionistenn-2/

MOOCcash (2)

Fast habe ich Schuldgefühle bekommen, als ich Andrea Brückens Reflektion zur vergangenen Themenwoche gelesen habe, denn ich wollte auch mehr tun.

Ich hatte mir zu Beginn der Woche einige Gedanken gemacht und versucht ein Schema/Raster aufzubauen, um die unterschiedlichen Anbieter und Formen von MOOCs differenzierter betrachten zu können. Ich habe dann aber bei weiterer Betrachtung festgestellt, dass auch das „Bezahlen“ mehrere Aspekte hat. Ellen Trude kommentierte in der Tabelle; „Das kann aber auch innerhalb des Unternehmens dann kostenpflichtig sein, das heißt, wer teilnimmt, muss zahlen, meist auf Personalkostenstelle“ Hmm –  also auch noch die Zahlenden unterscheiden?

Es gibt schon viele Ideen, aber welches Bezahlmodell für welchen MOOC-Typ in welcher Umgebung bei welcher Zielgruppe passt, das müssen die Organisatoren selbst entscheiden.

Meine wichtigste Erkenntniss mal wieder:“ Vor jeder Diskussion genau spezifizieren worüber gesprochen wird: cMOOCs, xMOOC, COOC, …….

Für meinen geplanten MOOC wird es beim ersten Kurs auf viel freiwillige unbezahlte Arbeit hinauslaufen. Danach? Mal sehen!

MOOCCASH – Finanzierungsmodelle für MOOCs

Bevor ich mir Gedanken um die Finanzierung mache, muss ich definieren, was ich unter einem MOOC verstehe:

Kennzeichen (m)eines MOOC

  • massive
    Nun ja, wir werden die die Stanford-Zahlen erreichen :-)
    Daher eher „massive open“
  • open
    • für jeden
    • kostenlos
    • barrierefrei (weitestgehends)
    • aber auch definierte Einstiegsvoraussetzungen!
    • bei den Materialien:
      jeder darf lesen, abschreiben, remixen – OER ist mehr als kostenlos lesen!
    • ohne Plattformbeschränkung
    • Gleichberechtigung (keine Unterschiede bei den Zugängen/Materialien)
  • online
    • alles wird online bereitgestellt.
    • Teilnehmer müssen nicht an einen Ort reisen
      (sie können sich selbstverständlich freiwillig irgendwo treffen)
  • course
    • hat einen Anfang und ein definiertes Ende
    • hat ein Curriculum
    • bietet den Lernenden Inhalte an
    • bietet Support für die zentralen Plattformen und Tools
    • bietet Tutorials für freie Tools
    • erfordert, dass Lernende
      • sich ein Ziel setzen
      • sich organisieren
      • sich (gegenseitig) motivieren

Finanzierung von MOOCs

  • MOOCs an Universitäten und anderen öffentlichen Bildungseinrichtungen
    Im Rahmen des Bildungsauftrags der Hochschulen, müssen diese, wie das Studium auch, vom Staat/Gemeinschaft finanziert werden.
    Das ist sicher ein schwieriger (politischer) Prozess, aber für mich beissen sich „Universität“ und „Geschäftsmodell“.
    Dies wirft die Frage auf, welche Bildungsangebote einer Hochschule fallen nicht darunter, bzw. ist es Aufgabe einer Hochschule Bildungsangebote zu machen, die in Konkurrenz zu gewerbsmäßigen Anbietern stehen (meine Meinung: NEIN)
  • Organisationen, die gewerbsmäßig Bildung anbieten
    • kostenpflichtige Zertifizierung
    • kostenpflichtige Spezialisierungskurse (Einstieg kostenlos, Vertiefung kostet)
    • Kooperationen

Die kostenpflichtige Betreuung / Tutoring in einem ansonsten offenen Kurs würde ich nicht wollen, da dies leicht zu einem 2-Klassen-System führt.

  • Gemeinnützige Organisationen, VHS
    • Sponsoren
    • Kooperationen

Update während des Hangout:
Ein MOOCkann, da er offen und frei im Web verfügbar ist, weltweit bescuht werden, also stimmt das mit unserern Steuergeldern nicht mehr!

Ins Unreine geschrieben (gestern):

  • MOOCs an Unis + Hochschulen müssen komplett frei sein: Lehrmittelfreiheit, egal für wen!!
  • #mooccash betrifft „nur“ private Anbieter (Weiterbildungsanbieter)
  • Z.B. VHS müssen Geld einnehmen: MOOC mit Anmeldeprozedur = MOOC im LMS?
  • MOOC-Anbieter sucht sich Sponsor aus dem Themengebiet – Verlust der Unabhängigkeit?

Passen MOOC und PAS/DIN zusammen?

Bevor Ihr alle aufschreit, schaut Euch einfach mal diese Tabelle an: Prozessschritte_Bildungangebote_PAS-1032-1

Hier sind die Prozessstufen nach der PAS 1032-1 aufgeführt. Diese wurden entwickelt in der Vor-MOOC-Zeit :-) Ich finde, diese sind immer noch gültig und werden mir eine Hilfe bei der Konzeption meines MOOC sein.

#mmc13 – 2: Veränderungen für Trainer/Lehrer/Dozenten

Bei der Teilnahme an einem MOOC werden alle Teilnehmenden, egal ab Aktive oder Lurker, feststellen, dass sich die Rolle der Lehrenden geändert hat. Es gibt schon eine Reihe von Beiträgen dazu in der Leseliste. Ich ergänze diese mit folgenden Aspekten (die auch schon irgendwo einmal andiskutiert wurden :-)):

1. Die Lerninhalte sind öffentlich, d.h. frei zugänglich
“Sein Wissen ins Netz stellen …
… bedeutet das, das Wissen an Diebe zu verlieren, wird mir die Butter vom Brot genommen, oder kann ich damit auch etwas gewinnen?”.
Dieses Thema beschäftigt viele Trainer, denn das eigene Wissen ist das Kapital.
Diese Frage war schon einmal im Wissenswertblog das Thema (2009!). Hier ein paar übrig gebliebene Links (von wegen das Netzt vergisst nichts, sogar mein eigener Link stimmte nicht mehr):

Auch heute ist es für viele, speziell freiberufliche Trainer nicht denkbar einfach so das eigene Wissen frei zur Verfügung zu stellen: „Gewinne ich oder verliere ich etwas?

2. Wenn ich (als Lehrer) nicht mehr lehre, wozu bin ich dann noch da?

Im MOOC “OPCO11″ wurde die Frage nach Kursinhalten angeschnitten. Wenn in einem Kurs, die Inhalte aus dem Web kommen, was macht dann der Mehrwert eines Trainers aus?
Auch wenn Inhalte vorhanden sind, müssen diese gesucht, bewertet, evtl. kommentiert, in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht und dann den Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden. Inhalte werden auch ergänzt, durch Fragen, Aufgaben, Übungen, Anregungen und als wichtigste Komponente durch die Diskussion mit Anderen darüber.

Lehrende werden zu Kuratoren

Ich denke, dass auch die betreuende Rolle irgendwie (?) vorhanden sein sollte. Eventuell in regelmäßigen Live-Sessions oder einem Support- oder Händchen-Halte-Forum oder ???

3. Wie weit „entblöße“ ich mich als Trainer in einem öffentlichen Kurs?
Die sehr interessanten Keynote zur Veranstaltung „Transparenz und Vertrauen – No limits?” mit der Überschrift “Der entfesselte Skandal“. Das Ende der Kontrolle im digitalen Zeitalter” von Prof. Bernhard Pörksen hat mich zu den folgenden Überlegungen geführt.
Wie gehen wir in einem MOOC mit “Kontrollverlust” um?

Kontrollverlust meint: Ich habe keine Kontrolle mehr darüber was wer über mich in welchem Medium sagt.

  • Ob es Lügen sind oder die Wahrheit spielt keine Rolle (Keynote-Beispiel: Bettina Wulff)
  • Ob Worte aus dem Zusammenhang eines informellen Gesprächs gerissen werden oder ob es wohlformulierte Sätze auf einer öffentlichen Veranstaltung waren (Keynote-Beispiel: Köhler)
  • Ob ich diese Inhalte lanciert habe (evtl B. Wulff) oder ob sie durch Zufall aufgegriffen wurden (Köhler)

(Die Keynote gibt es leider nicht als Video, aber einen ähnlichen Vortrag: http://www.youtube.com/watch?v=1_ti46R9TRQ)

Wir wissen (eigentlich), dass immer irgendjemand in der Nähe ein Gerät mit Recorder dabei hat. Damit ist schon klar, dass Worte und auch Handlungen digital zur Verfügung stehen und wenn einmal verbreitet, ad hoc nicht mehr aus der digitalen Welt = dem Internet zu löschen sind.

In einem MOOC gehen wir sehr weit, wir diskutieren Standpunkte, veröffentlichen eigene Texte/Gedanken. Und das steht alles online, öffentlich für alle.
Auf dem Corporate Learning Camp haben wir dies in einer Session diskutiert, hier meine anmerkungen dazu: http://dd-learn.de/2012/10/05/sind-mooc-teilnehmer-digitale-exhibitionistenn-2/

4. Kann mit einem MOOC Geld verdient werden – oder bleiben MOOCs etwas für Hochschulen, gemeinützige Vereine oder Rentner?

– aber das sollten wir separat diskutieren.

http://anjalorenz.wordpress.com/2011/05/26/wofur-bezahlt-man-im-e-learning/

#mmc13 – 1

Der MOOC-Maker-MMC läuft seit einer Woche und für die 2. Woche liefere ich auch einen Impulsbeitrag. Den darf ich aber erst morgen veröffentlichen :-)

Was bewegt mich, an diesem MOOC teilzunehmen?

  • Mich interessiert das Thema
  • Ich möchte in naher Zukunft auch einen MOOC organisieren
  • Ich möchte mit anderen die Herausforderungen für Lehrende und Teilnehmer eines MOOC diskutieren.

Was ist mein Ziel (das muss jeder Teilnehmer zu beginn klar definieren und in jeder Woche reflektieren, evtl. auch ändern)?

  • Erfahren, welche Resscourcen benötigt werden
  • Lernen, was Lehrende tun müssen
  • Herausfinden, ob und wie Konflikte entstehen können und wie diese bereinigt werden können (bemerkte ich diese eigentlich?)
  • ….

Weitere Fragen tauchen sicher noch auf.

 

Noch mal zu „Innen“

Ich bemerke inzwischen, dass viele durch die angestrengte Diskussion um gendergerechte Schreibweise, die sich leider meist nur auf das „Innen“ bezieht, verunsichert sind. Ein Beispiel: in einem Tweet wird von „Teilnehmerinnen“ gesprochen (ohne großes i). Daraufhin meine (bösartige) Rückfrage „Sind auch Teilnehmer gemeint?“. Die Antwort: „ich mag das binnen-I nicht und wechsle lieber zwischen den Geschlechtern“. Hmm…

Ich hätte da eine andere (nach meiner Meinung bessere) Idee: Überlegen wir doch mal kreativ, wie durch eine andere Wortwahl das dämliche „Innen“ vermieden werden kann und sich niemand ausgeschlossen fühlt.

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