Kein „Innen“ mehr!

Es gab lange keinen Eintrag hier – zu viel andere Aktivitäten beruflicher und auch privater Art. Jetzt geht es wieder etwas ruhiger zu und ein Thema rückt auch passenderweise in den Fokus meiner Aufmerksamkeit.

Auf http://clot.mixxt.de schreibe ich gerade an der 3. Fassung meines Buches zum Live-Online-Lernen. Dort geht es natürlich auch um Menschen und deren verschiedenen Rollen und Aufgaben. Es gibt Trainer, Moderatoren, Autoren etc. Ja, ich schreibe bewusst ohne das sogn. Binnen-I (TrainerInnen, AutoInnen …). Nachdem ich einige leidenschaftlich Diskussionen verfolgt habe (auch um die Bezeichnung „Piratin“), habe ich meine Einstellung revidiert. Hierzu ein kurzer geschichtlicher Rückblick.

Als ich 1970 in das Erwerbsleben trat, wurden unverheiratete Frauen selbstverständlich noch mit „Fräulein“ tituliert. 1972 verfügte das Bundesinnenministerium, dass der Gebrauch des Wortes „Fräulein“ in Bundesbehörden zu unterlassen sei! –  http://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A4ulein) . Im Zuge der Emanzipationsbewegung Anfang der 70er, erwiderte ich auf die Frage „Frau oder Fräulein?“ regelmäßig „Herr oder Herrlein?“ In diesen Jahren engagierte ich mich stark für die Gleichstellung der Geschlechter. Diese Aktivitäten traten dann nach Geburt meines Sohnes in den Hintergrund und erst im Jahre 2001 nahm ich mit Entsetzen wahr, dass sich in den Köpfen gar nicht so viel gegenüber 1970 geändert hatte. Ich begann dann auch in meine Texten die Schreibweise TrainerInnen zu verwenden, bzw. achtete auf geschlechterneutrale Bezeichnungen.

Heute denke ich, dass diese offensive Schreibweise überflüssig ist. Anstelle über die korrekte Schreibweise zu diskutieren, sollten wir gründlich die Darstellungen überprüfen und ändern, denn Bilder prägen sich sehr ein (z.B. männlicher Arzt und Krankenschwester). Speziell gilt das für Schulbücher.

Wir haben nun mal in DE dies traditionelle „in“ für die weibliche Fassung. Das gehört abgeschafft, so wie damals das Fräulein. Den Satz „aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf das „Innen“ verzichtet und die männliche Schreibform verwendet“ finde ich nun total daneben. Drückt er doch aus, dass die Autoren zu faul sind eine andere Schreibform zu verwenden.

Meine Erläuterung : „Für mich sind Berufsbezeichnungen geschlechterneutral. Jeder Beruf kann von Menschen beiderlei Geschlechts besetzt werden, daher kein „Innen“ mehr!

Das gilt dann auch für „Hallo Herr Krankenschwester“ – oder ist das Berufsbild des Krankenpflegers identisch mit dem der Krankenschwester?

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