Emmy Noether

Amalie Emmy Noether (* 23. März 1882 in Erlangen; gest. am 14. April 1935 in Bryn Mawr, Pennsylvania) war eine deutsche Mathematikerin, die grundlegende Beiträge zur abstrakten Algebra und zur theoretischen Physik lieferte. Insbesondere hat Noether die Theorie der Ringe, Körper und Algebren revolutioniert. Das nach ihr benannte Noether-Theorem gibt die Verbindung zwischen Symmetrien von physikalischen Naturgesetzen und Erhaltungsgrößen an.

Emmy Noether, auch als „die Mutter der modernen Algebra“ bekannt, gilt bis heute als die bedeutendste Vertreterin ihres Faches. Im März dieses Jahres wäre Emmy Noether 130 Jahre geworden. Trotz aller Widrigkeiten, denen Frauen im wissenschaftlichen Betrieb um die Jahrhundertwende begegneten, gelang es ihr in der Mathematik einen Ruf als herausragende Forscherin zu erlangen.

Noch im Jahr 1900 waren Frauen vom Studium an bayrischen Universitäten ausgeschlossen. Als 1903 schließlich auch Frauen zugelassen wurden, hatte Emmy Noether bereits zwei Jahre als eine von zwei Gasthörerinnen an der Universität Erlangen Vorlesungen gehört. Dies setzte für jede Vorlesung die Erlaubnis des entsprechenden Dozenten voraus. 1903 entschied sie sich nach Göttingen zu gehen, welches zur damaligen Zeit als das Mekka der deutschen Mathematik galt. Sie kehrte schließlich nach Erlangen zurück und promovierte dort 1907. Anschließend arbeitete sie ohne feste Anstellung acht Jahre lang unentgeltlich am mathematischen Institut in Erlangen um ihren kranken Vater und die beiden Nachfolger Gordans, Erhard Schmidt und Ernst Fischer, bei der Lehrtätigkeit zu unterstützen.

Ihre wissenschaftlichen Arbeiten erregten indes in der internationalen Fachwelt großes Aufsehen. Im Jahr 1928 nahm sie erstmals am Internationalen Mathematiker Kongresses in Bologna teil; vier Jahre später hielt sie in diesem Rahmen als erste Frau einen Hauptvortrag. 1932 bekam sie für ihre Beiträge zur Mathematik, zusammen mit Emil Artin, den Alfred Ackermann-Teubner-Gedächtnispreis. Ungeachtet Noethers wissenschaftlicher Reputation veranlassten die Nationalsozialisten 1933 ihre Entlassung aus dem universitären Betrieb, unter dem Vorwand, Noether würde „jüdisch-marxistische Mathematik“ verbreiten. Noether emigrierte in die USA, wo sie auf einem College für junge Frauen in Bryn Mawr in Pennsylvania unterrichtete. Darüber hinaus übernahm sie einen Lehrauftrag in Princeton, wo zu dieser Zeit auch Einstein und Weyl unterrichteten. Ihrem mathematischen Wirken wurde ein jähes Ende gesetzt, als sie 1935, nur zwei Jahre nach ihrer Immigration in die USA, unerwartet an den Komplikationen einer operativen Tumorentfernung starb.

Nach Emmy Noether sind folgende mathematische Strukturen und Sätze benannt:

  • Noethersche Ordnung: Eine halbgeordnete Menge, die keine unendlichen echt absteigenden Ketten enthält.
  • Noethersche Induktion: Eine Variante der transfiniten Induktion.
  • Noetherscher Raum: Ein topologischer Raum, in dem eine aufsteigende Kettenbedingung für offene Mengen gilt.
  • Noetherscher Modul: Ein R-Linksmodul, in dem jeder Untermodul endlich erzeugt ist.
  • Noetherscher Ring: Ein Ring, der als R-Linksmodul und als R-Rechtsmodul noethersch ist.
  • Satz von Lasker-Noether: Für jedes echte Ideal in einem noetherschen Ring existiert eine Primärzerlegung.
  • Noetherscher Normalisierungssatz: Eine endlich erzeugte Algebra über einem Körper ist endlich über einem Polynomring.
  • Noether-Theorem: Zu jeder kontinuierlichen Symmetrie eines physikalischen Systems gehört eine Erhaltungsgröße.