Mein digitales ICH

Vor einigen Tagen wurde ich zufällig auf dem Mooc „Mein digitales ICH„, kurz gesagt, den #IchMOOC aufmerksam. Obwohl ich mich gleich wieder über die „Passagierin“ aufregen musste, habe ich mich durch das 1. Kapitel „Selbstdarstellung und Profile“ gelesen – nein, eher ge’video’t, da der Input als Videos erscheint. Nicht ganz mein Ding, ich lese lieber, aber die Videos sind nicht zu lang, toll gesprochen und mit kleinen Rückfragen bestückt.

Im ersten Video „Kann ich in digitalen Welten eine ganz andere Person sein als offline?“ mit Kixka Nebraska geht es um die Frage „Habe ich mehrere Identitäten?“ Natürlich:

  • zum Trennen von Beruflichem und Privatem
    Ich hatte (wärend meiner Berufstätigkeit) einen „beruflichen“ Twitteraccount, der auch auf der Firmenwebseite angezeigt wurde, für Nachrichten aus dem Bereich Online-Lernen.
    Und einen privaten Account zum Posaunen meiner privaten und politischen Meinung. Das fand ich unpassend für eine Firmenwebseite. Den privaten gibt es jetzt nicht mehr, dafür haben sich die Inhalte von @lress gewandelt.
  • zum Trennen vom „öffentlichem“ und sehr privatem Ich
    Jetzt (im Rentnerdasein) brauche ich das eigentlich nicht mehr. Aber ich hatte vor Kurzem einen separaten Twitteraccount eingerichtet, um für Freunde und Interessierte intensiv von einer Urlaubsreise zu Twittern. Dies passte nicht zum Stil des „normalen“ Twitteraccounts und richtete sich auch nur an wenige Personen.
    Inzwischen habe ich mal wieder einen zusätzlichen Account, der aber nur sehr sporadisch genutzt wird, zu sehr privatem, eigentlich nur zur Selbstreflektion (hat auch keinen Follower, folgt aber anderen ähnlichen Accounts)
    (Passt zum Video 1.4: „Identitätspostulaten“: „Ich bin was ich poste“)
  • Ansonsten habe ich meinen privaten Blog und eine Fotoseite.

Zu Facebook: Ja, ich finde FB „böse“. Ich zahle nicht mit meinen Daten für Herrn Zuckerberg und Konsorten. Zur Zeit habe ich mal wieder einen Account zum Lurken eingerichtet, aber ich kann mich nun mal nicht für FB begeistern. Anders war es bei Google+. Hier habe ich aber den Account auch wieder gelöscht als ich merkte, dass ich ihn doch nicht (mehr) nutzte.

Im Video wurde die These aufgestellt, dass es 3 Sichtweisen auf das „Ich“ gibt:

  1. wie ich denke, dass ich bin
  2. wie mein Gegenüber denkt dass ich bin
  3. wie ich denke, dass mein gegenüber denkt dass ich bin

Ich denke es gibt noch eine 4. Sichtweise: Ich, wie ich sein möchte. Dies  ist nicht immer (eher meistens) das gleiche zur Sicht 1.

Die Frage „Wie will ich online wahrgenommen werden?“ hängt natürlich davon ab, mit welchem Ziel ich online bin.
Will ich mich nur informieren, von andern lernen: dann bin ich ein Lurker und will gar nicht wahrgenommen werden, erscheine nur anonym in der Zahl der Seitenaufrufe.
Diskutiere ich mit und stelle ich eigene Beiträge ein, dann ist das natürlich abhängig davon, warum ich online bin:

  • meine Erfahrungen zu teilen, um dadurch meine Kompetenz darzustellen
  • zu Lernen, von anderen Erfahrungen zu profitieren
  • neue Kunden gewinnen

oder privat:

  • die Online-Diskussion als Empörungsventil zu nutzen :-)
  • von anderen Erfahrungen zu lernen
  • andere Meinungen besser zu verstehen
  • alte Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen

Daraus resultiert, wie ich wahrgenommen werde.

In diesem Zusammenhang: Welchen Einfluss hat das Account-Bild? Was sagt uns das über den Nutzer?

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Frauen in technischen Berufen

In einem Tweet wies auf ein Video zum Gender-Gap in den MINT-Berufen hin https://www.youtube.com/watch?v=QlPsyhTAvhM&feature=youtu.be

Trotz diverser Projekte studieren immer noch wenig Frauen MINT (pendelt seit 20 Jahren bei 25% – 27%) Bei Ingenieurstudiengängen bei 7% (bei mir waren es 0,5%, 600 Studenten und 3 Studentinnen). Untersuchungen, warum dies so ist, gibt es viele:

  • Ein Professor meint zu wissen es liegt an der Art der Motivation: Frauen sind eher intrinsich motiviert, Männer mehr extrinsisch (Geld, Karriere, Anerkennung).
  • Die Frau Professor meint es könne an dem Rollenbild liegen, dass MINT als „unweiblich“ angessehen wird – und Mädchen dies daher ablehnen.
  • Die Beispielstudentin sagt selbst, sie wollte wissen „wie etwas“ funktioniert.

Nach meiner Erfahrung ist es zunächst die (noch) grundlegende (starkt vereinfachte) Denkart: Männer wollen wissen wie etwas funktioniert, Frauen wollen, dass es funktioniert. Das Nachforschen, Untersuchen, auch Herumspielen, ist eine typisch männliche Verhaltesnweise (alles meine unmaßgeblichen Erfahrungen). Die Umwelt, die Mädchen zum stereotypen Frauenbild sozialisiert trägt natürlich noch dazu bei. Leider auch die Mütter, Omas und Tanten!
Umdenken bei der Erziehung tut Not – vor allem in den Köpfen der Eltern.

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‚Die Anstalt‘ im Zeichen des Feminismus

Hmm, ich bin für gleiche Rechte, gleiche Pflichten und gleiche Chancen. egal welches Geschlecht. Feminismus sieht die Situation nur aus der Frauenperspektive. Das drängt Frauen in eine Bittstellerrolle. Jedenfalls sehr häufig. Die Rechte, Pflichten und Chancen Aller müssen stärker in den Vordergrund gestellt werden. Über die Rechte der Frauen reden wir seit 50 Jahren und laut Gesetz ist das auch geregelt. In der Praxis hapert das noch. Neue Gesetze helfen da (meiner Meinung nach) wenig. In den Köpfen muss sich etwas verändern. Das erzwungene „innen“-Anhängsel macht die Sache auch nicht besser.

Einschub zu „innen“:
Die deutsche Sprache ist geschlechtertechnisch derart verquer aufgesetzt, dass es sich nicht lohnt darüber zu streiten. Warum „die“ Stadt und „der“ Ort, die Burg und das Schloss, das Fenster und die Tür, die Tür und das Tor, der Baum und die Eiche …..
Lösungsvorschlag für alle Berufs- und Ämterbezeichnungen: per Dekret als geschlechtslos!
Für Kaufmann und Krankenschwester sollte eine Lösung möglich sein.

Für eine ganz elitäre Gruppe wird per Gesetz eine Quote eingeführt, was eine Sogwirkung für den Rest haben soll? Wie das in der Politik aussieht machen und Merkel und vdLeyen gerade vor. Vorbilder sind diese beiden mit Sicherheit nicht, und der Rest der Frauen geht denen doch am  … vorbei.

Wenn schon staatliche Regelungen und Vorgaben, dann hier
– Splittingtabelle abschaffen
– endlich Kitas ausbauen
– Ganztagsschulen flächendeckend
(unvollständige Liste)

Aufgaben der Gesellschaft (also wir!)

  • Jeder Mensch kann dazu beitragen, in Diskussionen mit anderen, im eigenen Verhalten UND bei der Erziehung der Kinder (dort liegen die größten Versäumnisse der vergangenen Jahre).
  • Gesellschaftliche Anerkennung für Erziehungs- und Pflegeberufe stärken und Bezahlung verbessern
  • Stärker gegen sexistische Werbung vorgehen
  • Geschlechterspezifische Marketingaktionen für Kindersachen ablehnen („rosa Überraschungseier etc. siehe @pinkstinks)
  • und „Germanys Next Top-Model“ ausgrenzen (ja, das kann die Gesellschaft – sie muss nur wollen!)

Wir, also Alle, egal welchen Geschlechts, können aktiv daran arbeiten, dass Alle die gleichen Rechte, Pflichten und Chancen erhalten. Und wenn die Tante oder der Onkel mal wieder mit dem Raumschiff für den Sohn und dem Friseursalon für die Tochter ankommen, dann tauscht die Sachen um!

Hier der Link zur Sendung: http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/2379014/Die-Anstalt%22-vom-28-April-2015

Verantwortlich im Kanzleramt

Frank-Walter Steinmeier: 7. Juli 1999 – 22. November 2005
Beginn EIKONAL
Der in Frankfurt einlaufende Telefonverkehr wird ab 2004 überwacht, im November 2005 folgt die Internetüberwachung.
28. April 2002 wurde ein „Memorandum of Agreement“ zwischen dem BND und der NSA geschlossen: „Der heutige Außenminister Frank-Walter Steinmeier billigte 2002 als Chef des Kanzleramtes eben jenes „Memorandum of Agreement“, auf dessen Grundlage der BND die NSA beliefert. Ein ausdrücklicher und ausreichender Schutz für die europäischen Freunde wurde nicht verhandelt.“ (Quelle. http://www.sueddeutsche.de/politik/bnd-die-ueberwachungsfabrik-1.2460526 )

Thomas de Maizière: 22. November 2005 – 28. Oktober 2009
„Der BND gibt bereits seit 2007 Internet- und Telefondaten an den US-Geheimdienst NSA weiter. Es soll sich nur um Daten aus der Auslandsaufklärung handeln. Ebenfalls seit 2007 setzt der BND das NSA-Werkzeug XKeyscore ein.“

Ronald Pofalla: 28. Oktober 2009 – 17. Dezember 2013
„Der BND habe die NSA-Suchliste aber erst nach den Snowden-Enthüllungen unter die Lupe genommen. Eine Prüfung habe 2000 Suchbegriffe ergeben, die westeuropäischen und deutschen Interessen widersprachen. Doch der BND behielt diese Informationen für sich und teilte sie nicht dem Kanzleramt mit, das die Geheimdienste beaufsichtigt. Stattdessen habe ein BND-Unterabteilungsleiter die NSA gebeten, solche Verstöße künftig zu unterlassen. Bei einer weiteren Prüfung auf Nachfrage des Untersuchungsausschusses stieß man auf 40 000 auffällige Suchanfragen.“

Peter Altmaier: 17. Dezember 2013
Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte dazu, es gebe „nach wie vor keine Hinweise auf eine massenhafte Ausspähung deutscher und europäischer Staatsbürger“. Das Bundeskanzleramt stehe aber seit mehreren Wochen „in intensivem Kontakt“ mit dem BND und habe dort „technische und organisatorische Defizite“ festgestellt. „Das Bundeskanzleramt hat unverzüglich Weisung erteilt, diese zu beheben“, so Seibert weiter. Die zuständigen Gremien würden laufend unterrichtet. (23.4.2014)

Wo bleiben die personellen Konsequenzen?

Update 26.4.: https://netzpolitik.org/2015/der-bnd-skandal-kommt-im-kanzleramt-an/

Meinungsfreiheit

“Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden” (Rosa Luxemburg).

Daher dürfen Sendungen wie die von Jauch moderierte und auch „Die Anstalt“ gesendet werden. Die jeweils Andersdenkenden müssen das aushalten, dürfen aber gerne ihre Meinung dazu sagen. Auch protestieren. Es gibt sicher auch Menschen, die die Anstalt unerträglich finden (kenne sogar welche). Eine Sendung im öffentlich rechtlichen Fernsehen, die als „Diskussion zu politischen Themen“ angepriesen wird, sollte aber ein ausgewogenes Bild darstellen. Und da hat der Protest recht, das was bei Jauch produziert wird, ist nicht ausgwogen. Und Jauch kan nun mal keine Sendung zu politischen Themen moderieren, er ist ein Unterhaltungsmensch und kein Politik-Journalist. Die Tragik ist aber, dass es den Menschen als „politische Sendung“ angepriesen wird. Dagenen kann und sollte der mündige Gebührenzahler protestieren.

Kritik in der FAZ:

Zur Meinungsfreiheit:

Wir können auch die Bildzeitung auffordern die Kolumne von Wagner einzustellen. Aber auch das ist Meinungsfreiheit, genauso wie der Protest dagegen!

Sinnvoll ist es aber (auch) die Marktmechanismen zu nutzen, das wäre: die Bildzeitung nicht mehr zu kaufen und zu lesen und bei Jauch einfach ab- oder umschalten! Das Dumme ist nur, ich muss es lesen oder anhören, um mir eine eigene Meinung zu bilden.

(M)Eine Geschichte zum Thema „Recht am eigenen Foto“

Sommer 1986: Ich arbeite bei einem amerikanischen Computerunternehmen namens Hewlett Packard. Dies wurde angefragt, ob es nicht jemanden mit einem Computer zum Kinderfest im Bundeskanzleramt (damals noch in Bonn) schicken könnte, so als Symbol für die Fortschrittlichkeit. Da ich im PC-Bereich arbeitete, hieß es „Lore, fahr da mal hin“. Gesagt getan. Mitsamt Equipment machte ich mich auf den Weg. Kontrollen überstanden, stand ich denn da mit dem PC und unterhielt die Kinder und deren Begleiter am PC. Dann der große Auftritt des Bundeskanzlers Kohl mitsamt Entourage, Fotografen und Kameras.

Nach der kleinen Aufregung, dass ein Schnipsel vom PC auch in den Abendrachrichten zu sehen war, geriet der Ausflug schnell in Vergessenheit. Bis…
Ja, bis zu jenem denkwürdigen Tag kurz vor Weihnachten – zum Glück war die halbe Belegschaft schon im Weihnachtsurlaub! Wer damals schon beruflich aktiv war, erinnert sich vielleicht daran, dass Hewlett-Packard berühmt für seine schrankenlosen Großraumbüros war (die waren wirklich gut!). Also an diesem eigentlich ruhigen Tag gellte plötzlich aus der hintersten Ecke ein entsetzter Schrei „Lore – was machst Du denn bei denen???“
Völlig ahnungslos spurtet ich hin. Und was musste ich sehen?

Eine Beilage der CDU zur anstehenden Bundestagswahl (25.1.1987) in der Tageszeitung:

  • Kohl mit Mutter Theresa
  • Kohl mit Maggie Thatcher
  • Kohl mit Hannelore (Kohl)
  • und last not least: Kohl mit mir – und den Kindern am Computer

ich_und_kohlDer Schock fuhr mir richtig in alle Glieder – der Ruf komplett zerstört!!!
Ich rannte die Treppe hoch zur Marketingabteilung und fragte, wie ich in diese Werbebroschüre kam? Nun ja, man hatte eine Anfrage des Fotografen – wegen des PCs – gehabt und natürlich zugestimmt. UND ICH??? Hmm, Pech gehabt, öffentliche (bzw. halböffentliche) Veranstaltung.
Aber es war ja eh zu spät. Das Heftchen war verteilt und bei meiner Mutter lief das Telefon heiß. Und ich? Wie schon gesagt, der Ruf war dahin >:-(

Seit dieser Zeit bin ich äußerst vorsichtig und zurückhaltend, wenn irgendwo Fotos gemacht werden!

Wie wäre heute die rechtliche Situation?
Schmerzensgeld?

Manipulationen und Lügenpresse

Menschen regen sich über die Berichterstattung der deutschen Medien auf. Der Grund: es wurde so getan als ob die Politiker zusammen mit den Normalos in Paris marschiert wären. Sind sie aber nicht. Nicht schön, das nicht klar herauszustellen. Es hätte jeder Normalo verstanden, dass Spitzenpolitiker aus Scherheitsgründen nicht mit dem Volk gemeinsam gehen. aber der Eindruck der Gemeinschaft sollte gezielt erweckt werden. Ich hört Merkel direkt sagen “ ein schönes Bild“.

Ja, das war manipulativ, da muss sich Herr Dr. Kai Gniffke gar nicht so aufregen http://blog.tagesschau.de/2015/01/13/die-verschwoerung-von-paris/ . Viel schlimmer ist in meinen Augen die Heuchelei der Anwesenden. Gut dokumentiert von David Wickham: „The Staunch Defenders of Free Press„. Wenn Politiker, die sich angeblich für freie Presse und Freiheit der Meinungsäußerung einsetzen, mit diesen genannten 21 solidarisieren, ist der Begriff „Scheinheiligkeit“ viel zu harmlos. Wenn Journalisten diese Scheinheiligkeit verschweigen und stattdessen noch hofieren, darf gerne, nein muss von Lügenpresse und Manipulation gesprochen werden!

Privates im Netz

Eine E-Mail ist eine Postkarte. Das sollten wir alle wissen. Sende ich eine Nacktbild von mir per E-Mail, dann kann es der Postbote lesen und kopieren. Ein Cloud-Account gaukelt Sicherheit vor, die nie zu 100% erreicht werden kann. Aber hier, wie bei dem E-Mails gilt: Diese geklauten Bilder/Daten dürfen nicht von anderen personen ungefragt veröffentlicht werden. Aber wenn es dennoch getan wird, ist  dies eine strafbare Handlung.
Egal ob analog oder digital

Hier brauchen wir dar keine philosophischen Betrachtungen anzustellen, der Fall gehört vor die Gerichte!

Der Fall sollte aber auch eine Warnung an alle Menschen sein, dass Sicherheit im Internet trügeisch  sein kann. Vertraue niemals der Cloud, die verkauft dich für einen Tropfen Wasser. Und das ist kein Victim Blaming!

eLearning und informationelle Selbstbestimmung

Jahrelang haben wir, die Protagonisten des eLearning, uns den Mund fusselig geredet, wie toll das doch ist, wenn Alle miteinander lernen können. Kommunikation via Internet sei grenzenlos und schnell. Dann kamen die MOOCs und Social Learning und die Grenzen der LMS wurden gesprengt. Lernen und studieren in Facebookgruppen, Verabredungen via Twitter und WhatsApp. Wo wer ist, signalisiert Foursquare.
Toll, nicht wahr?

Vor Snowden kam bei mir schon einmal die Frage auf: „Sind wir alle digitale Exhibitionisten?“ und auf dem ColCamp 2012 diskutierten wir darüber. Etwa zum gleichen Zeitpunkt tauchte Learning Analytics, das das Lernverhalten von Studierenden untersucht, in meiner Timeline auf. Wissenschaftlich gesehen sicher interessant, aber ein leichtes Unbehagen stieg dennoch in mir auf.
Dann kam Snowden.

Zu meinem Erstaunen bewegte das in der eLearning-Szene nichts. Mir kommt es sogar so vor, dass die Begeisterung für die sogn. Web2.0-Tools gerade richtig Fahrt aufnimmt. Zur Zeit läuft ein offener Online-Kurs der Uni Frankfurt zu gerade diesem Thema. Ich muss gestehen, dass ich einigermaßen entsetzt über einen Beitrag war, in welchem das Lernen via Facebook-Gruppen in den schönsten, schillernsten Farben geschildert wurde. Bin ich schon dem Verfolgungswahn verfallen?

Für alle Bildungsanbieter (Schulen, Universitäten, Weiterbildungsinstitute, VHS …) sollte spätestens jetzt die wichtigste Aufgabe darin bestehen, überwachungsfreie, „abhörsichere“ Lernräume zu schaffen. Zeit für transparente, verständlich Angaben dazu, welche Daten wo und wie lange gespeichert werden sowie, welche Auswertungen gemacht werden und welche Schlüsse daraus gezogen werden. Zwischenfrage: Welche Daten geben die Unis eigentlich an die diversen Dienste weiter?
Können wir heute eigentlich guten Gewissens einen cMOOC anbieten?

Es gibt bereits viele Beispiele, die uns darauf aufmerksam machen sollten, dass die Überwachung und die daraus gezogenen Schlüsse uns alle betreffen:

Über eines sollten wir uns im Klaren sein, die Liste wird scheller wachsen, als uns lieb ist. (Nur mal so zur Info: „Andere Länder, andere Sitten“ https://digitalcourage.de/blog/2014/andere-laender-andere-ueberwachung-das-beispiel-indien )

Zu Facebook: Gestern gelesen, dass Facebook nun auch bald die Musik erkennt, die die Nutzer im Hintergrund hören:

  • Person liest gerade Marcuse und hört Highway to Heaven und befindet sich in seiner Wohnung. Um 22:00 Uhr bricht die Musik ab und Freund kommt dazu (wenn Musik erkannt wird, wird die Stimmerkennung nicht lange auf sich warten lassen.
    Und alles wird zum Profil hinzugefügt.

Ob es nun Facebook, oder die tollen Tools von Google sind, ist egal, ich denke, wir sollten uns ganz schnell und intensiv Gedanken darüber machen, wie die informationelle Selbstbestimmung der Lernenden garantiert werden kann. Zur Not zunächst einmal zurück ins LMS

Schade, waren eigentlich eine tolle Idee, die Web 2.0-Tools :-(